Die Stadt der Gegensätze: Tokio im Wandel der Zeit

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Sie ist eine Metropole der Gegensätze: Japans Hauptstadt Tokio. Leuchtend bunt voll technischen Fortschritts mit einem modernen Lifestyle auf der einen Seite, Tradition und Geschichte auf der anderen. Schreine, Tempel, kulinarische Höhepunkte finden sich hier neben hippen Highlights der Mangas oder Computerwelt.

Doch wussten Sie eigentlich, dass die Millionenmetropole einst aus einem Schloss mit einigen Häusern herum entstand? Auch die Samurai haben die Stadt mit zu dem gemacht, was sie heute ist.

Von der kleinen Ansiedlung zur Millionenmetropole

Heute leben rund 10 Millionen Einwohner in Tokio. Da ist es kaum vorstellbar, dass diese Metropole einst aus einem kleinen Dorf in einem Tal auf der größten Insel Japans Honshu hervorgegangen ist. Vor 550 Jahren gab es an gleicher Stelle kaum mehr als ein paar Häuser.

In den Geschichtsbüchern taucht die damals heißende Siedlung Edo erstmals im 12. Jahrhundert auf. Ein einzelner Mann soll nahe der Flussmündungen von Hirakawa und Sumida ein Haus gebaut haben. Doch als offizielles Gründungsjahr für Tokio gilt 1457, als Fürst Ota Dôkan ein Schloss errichtete, wo heute der Kaiserpalast steht.

Der Kaiserpalast in Tokio

Es brauchte nur 300 Jahre, um aus der kleinen Siedlung eine Millionenstadt zu machen. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts lebten in Edo über eine Million Menschen. Anführer der Samurai prägten die Entwicklung der heutigen Metropole stark, erkannten sie die geografischen Vorteile (eine schützende Bucht, die Distanz zum asiatischen Festland und sich schneidenden Straßen nach Osten und Norden).

Shogun Toyotomi Hideyosh verlegte bereits Ende des 16. Jahrhunderts den Regierungssitz nach Edo und gab der Blütezeit der Stadt damit den Startschuss. Denn im Laufe der Zeit hatte der Shogun als Anführer der Kriegerkaste der Samurai mehr Macht gewonnen als der Kaiser selbst und war das eigentliche Staatsoberhaupt.

Zu Tokio wurde die Stadt erst im 19. Jahrhundert, nachdem Kaiser Meiji im Jahr 1868 den letzten Shogun aus dem Edo-Schloss vertrieb und die Stadt in Tokio (= östliche Hauptstadt) umbenannte. Die Stadt öffnete sich den Errungenschaften des Westens: Steinhäuser wurden gebaut und auch Straßenbahnen zogen ein.

Erdbeben und Krieg gaben der Stadt ihr heutiges Gesicht

Doch damit war die Stadtentwicklung längst nicht zu Ende. Denn schwere Schicksalsschläge sollten das Stadtbild neu prägen. Der Meireki-Großbrand im Jahr 1657 war der verheerendste Brand und dennoch nicht der Letzte! Er forderte rund 100.000 Menschenleben und führte zur Errichtung der Berufsfeuerwehr durch das Shogunat.

Jedoch fast 300 Jahre später – am 1. September 1923 – wütete ein Erdbeben, das große Teile der Stadt mit einem anschließenden, erneut dreitägigen Feuer zerstörte. Rund 140.000 Menschen starben damals in Tokio und Umgebung. Auch die Burg brannte ab und musste erneuert werden. Der Wiederaufbau der Stadt dauerte sieben Jahre und wurde genutzt, um die Infrastruktur anzupassen – die charakteristischen breiten Straßen entstanden.

Aber auch der 2. Weltkrieg hinterließ seine Spuren in Tokio. Bombenangriffe im Jahr 1945 forderten abermals 145.000 Menschenleben und zerstörten die Stadt wieder. Auch die Burg wurde komplett zerbombt und der heutige Kaiserpalast steht als „Neubau“ auf dem ursprünglichen Gelände. Tokio erholte sich schnell. Schon im Jahr 1955 hatte die Metropole bereits sechs Millionen Einwohner.

Gegensätze ziehen sich an – Tokio heute

Heute hat Tokio viele Gesichter, was den Reiz und die Besonderheit der Stadt ausmacht. Inzwischen besteht die Metropole aus 23 verschiedenen Stadtteilen – jeder mit seinem eigenen Stil. Offiziell wurde die Stadt im Jahr 1943 aufgelöst und die Bezirke agieren seither als eigenständige Gemeinden. Dennoch werden sie nach wie vor unter dem Namen Tokio zusammengefasst. Rund 8,6 Millionen Menschen leben in der Stadt, mit den Vororten gemeinsam sind hier bis zu 39 Millionen Einwohner.

Ein richtiges Zentrum hat Tokio nicht, vielmehr locken die Stadtteile mit unterschiedlichen Charakteristiken. „Marunouchi“ beherbergt den Kaiserpalast und bietet die höchsten Grundstückspreise der Welt, „Ginza“ gilt als Einkaufszentrum Japans, in dem teure Markengeschäfte in mehrstöckigen Geschäften ihre „Flaggschiffe“ unter den Filialen untergebracht haben und ein ganz besonderes Einkaufserlebnis bieten.

Gegensätze in Tokio

„Shinjuku“ bietet Wolkenkratzer, Neon und Mythen sowie Japans Verkehrsknotenpunkt Nummer eins, „Roppongi“ ist das Ausgehviertel schlechthin, „Akihabara“ gilt als Mekka für Fans von Manga und Elektronik. „Ebisu“ und „Nakameguro“ gelten als Tokios Künstlerviertel und bieten Ruhe im Gegensatz zu vielen anderen hektischen Stadtteilen.

Einen Eindruck vom alten Tokio vermittelt der Stadtteil „Ueno“ – wo mit alten Häusern und beliebten Tempel ein Stück alter Charme erhalten blieb. Doch auch hier finden sich Kontraste: Das historische Heiligtum von Yanaka, in dem Tokio wie einst während der Edo-Zeit mit schönen Tempeln und kleinen niedrigen Häusern zu erleben ist, befindet sich hier nicht weit weg vom höchsten Turm der Welt, dem Tokyo Skytree – Ausdruck der Moderne schlechthin.

Diese und weitere Gegensätze locken zahlreiche Touristen jährlich nach Tokio – denn in keiner anderen Stadt finden sich so viele Kontraste zwischen Moderne und Tradition wie in Japans Hauptstadt. Über 28 Millionen Besucher verzeichnete die Stadt im Jahr 2017.

Stadtteil Shinjuku

Auf den Spuren der Samurai und Ninja in Tokio

Westliche Touristen denken meist an die Schlagwörter Ninja, Samurai und Sushi, wenn sie an Tokio denken. Und natürlich finden sich zahlreiche Angebote für diese westliche Sicht. Die Metropole hat eine schier überwältigende Menge an Restaurants. Der berühmte Fischmarkt Tsukiji befindet sich zwar inzwischen hochmodernen Markthallen, ist jedoch nach wie vor eine der wichtigsten Anlaufstellen, wenn es um Sushi geht.

Wer nicht nur kulinarisch in die Welt Japans eintauchen will, kann im finsteren Ninja Akasaka Restaurant gleichzeitig die Welt der Ninja erleben. Falltüren und versteckte Räume führen zum Tisch, das Essen ist wie Wurfsterne geformt – Reservierungen werden im Vorfeld empfohlen.

In Tokio ist es zudem leicht, auf die Spuren der Samurai gehen. Allen voran sei das Samurai Museum genannt, das sich nur acht Gehminuten vom Shinjuku Bahnhof befindet. Hier sind Rüstungen und Helme ausgestellt und es können die japanischen Schwerter sowie andere alte Waffen der Samurai bestaunt werden. Ein Foto mit einer Rüstung ist ebenfalls möglich (Buchung im Voraus empfohlen) und macht den Besuch in Tokio damit unvergessen.

Unweit des Kaiserpalasts befindet sich die Statue von Kusunoki Masahige – ein japanischer Samurai, der für Kaiser Go-Daigo im Genkō-Krieg kämpfte. Die berühmten 47 Gräber der Samurai befinden sich im Sengaku-ji – einem buddhistischen Tempel im Bezirk „Minato“. Der Atago Schrein im gleichen Stadtteil ist bei vielen Touristen noch unbekannt, doch auf den Spuren der Samurai ein Muss. Denn hier soll einst der junge Samurai mit dem Namen Magaki Heikurou auf seinem Pferd die Stufen innerhalb einer Minute hinauf geritten sein und für den Abstieg 45 Minuten gebraucht haben, was ihm anschließend nur noch Glück in seinem Leben brachte.

Wer vollends in die Welt der Ninja und Samurai abtauchen will, kann an vielen Orten in Tokio Kurse und Programme buchen, in ein Ninja-Outfit schlüpfen und die Schwertkunst der Samurai erlernen. Fans kommen in der gesamten Stadt auf ihre Kosten.

Touristenhighlights für jeden Geschmack

Doch Tokio ist noch so vieles mehr und sollte längst nicht im Schnelldurchgang besucht werden. Unzählige Attraktionen locken – von geschichtlichen Monumenten bis zu einzigartigen Highlights. Als Kontrast zu den modernen Geschäftsvierteln gilt die alte Marktstraße Ameyoko, der einem orientalischen Basar gleicht.

Der Ueno-Park lockt als größter Park nicht nur die Einheimischen, sondern auch mit mehr als 8.000 Bäumen zahlreiche Touristen zum Flanieren und Erholen. Auch in diesem ältesten und ersten Park Japans sollten Besucher Zeit einplanen, gibt es zahlreiche Museen und auch den ältesten Zoo des Landes zu besichtigen.

Ueno-Park Tokio

Geschichtlich ist der Schrein des Kaisers Meiji im Stadtteil „Shibuya“ ein Must-have unter den besuchten Orten in Tokio. Der Sensō-ji aus dem Jahre 628 ist der älteste und wichtigste buddhistische Tempel in Tokio, aber auch der daneben befindliche 1000 Jahre jüngere Asakusa-Schrein ist sehr beliebt.

Die berühmteste Straßenkreuzung der Welt ist Shibuya Crossing, wo alle Fußgängerampeln gleichzeitig grün werden und sich damit unglaubliche Menschenmassen über die Kreuzung schieben.

Grafiken: Canva.com

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